Informationen zur Kaninchenhaltung

Zwergkaninchen 

Kaninchen sind beliebte Haustiere, ihr putziges Aussehen und ihre Größe erwecken den Eindruck, sie wären lebendige Kuscheltiere oder Kinderspielzeuge. Aber das sind sie keineswegs. Kaninchen sind kleine Wesen mit großen Ansprüchen, nicht immer zum Spielen oder Kuscheln aufgelegt und sie benötigen viel Platz und Fürsorge. 

Kaninchen als Heimtiere 

Kaninchen können bis zu 10 Jahre alt werden, normal ist ein Alter von 5 - 7 Jahren. Das ist ein langer Zeitraum in dem die Versorgung der Tiere durchgehend gewährleistet sein muss. Es sind keine anspruchslosen Kuscheltiere für Kinder. Die Versorgung der Kaninchen muss immer in den Händen Erwachsener liegen. Kinder bis 8 Jahre sollten nicht allein mit den Tieren spielen dürfen, denn sie könnten die Tiere verletzten oder sogar von den wehrhaften Kaninchen verletzt werden. Erst ab etwa 12 Jahren sind Kinder in der Lage Kaninchen allein zu versorgen. Kaninchen möchten normalerweise nicht ständig getragen und gekuschelt werden, müssen sie doch einmal hoch genommen werden, dann wird eine Hand unter die Brust hinter den Vorderpfoten gelegt, die andere Hand stützt das Hinterteil. Kaninchen können auf dem Arm sehr zappelig werden. Kinder sollten die Kaninchen nur im Sitzen oder hockend auf dem Arm nehmen.

Nur im Team glücklich 

Wilde Kaninchen leben in großen Gruppen mit Artgenossen zusammen. Der Mensch oder ein artfremdes Tier wie z.B. ein Meerschweinchen, kann den Partner nicht ersetzen! Deshalb werden immer mindestens zwei Kaninchen zusammen gehalten. Ein Pärchen versteht sich normalerweise am besten. Das Männchen/der Rammler sollte früh genug (bis zur 14. Lebenswoche) kastriert werden, um Nachwuchs zu vermeiden. Zwei frühkastrierte Rammler können dauerhaft Freundschaft schließen. Weibchen sind nach der Geschlechtsreife häufig unverträglich, dort kommt es nicht selten ab dem 6. - 8. Lebensmonat zu ernsten Beißereien, deshalb sollten diese nicht als Paar zusammen gehalten werden. Bei größeren Kaninchengruppen sollten die Geschlechter der Tiere im Gleichgewicht sein. 

So möchten Kaninchen wohnen 

Auch kleine Zwergkaninchen benötigen viel Platz zum Springen und Laufen. Ein handelsüblicher Käfig mit den Maßen Länge 140 x Breite 70 cm oder 100 x 100 cm ist das absolute Minimum für zwei Zwergkaninchen als Schlafkäfig. Auch ein entsprechender Etagenkäfig kann ein schönes Kaninchenheim werden. Der Käfig sollte aus einer hohen Bodenwanne und verchromten Metallstreben bestehen. Auch Eigenbauten aus Holz und Kaninchendraht sind als Kaninchenheim geeignet. Das Gehege ist vor direkter Sonneneinstrahlung zu schützen, Morgen oder Abendsonne ist sinnvoll. Trotz eines großen Käfigs ist 24h Auslauf sehr wichtig (2m² pro Tier). Sollen die Kaninchen nicht dauerhaft in der Wohnung Auslauf bekommen, wird ein Gitterauslauf angeschafft, in dem die Kaninchen durchgehend toben dürfen. Beim Freilauf ist darauf zu achten, dass die Kaninchen keine Kabel, Zimmerpflanzen und andere giftige Sachen annagen. Eine im Auslaufbereich aufgestellte Kaninchentoilette unterstützt die Stubenreinheit der Tiere. Daß im Kaninchenzimmer nicht geraucht werden sollte, versteht sich von selbst. Mindestens einmal pro Woche muss das Gehege gereinigt werden, die Toilette alle zwei Tage. Als Einstreu geeignet sind z.B. Hanfstreu, Strohpellets, Buchengranulat oder das normale Kleintierstreu, darüber eine dicke Lage Stroh oder auch Heu. Katzenstreu darf nicht verwendet werden. Klumpstreu kann im Magen der Tiere verklumpen. Jedes Katzenstreu kann chemisch behandelt und somit bei Verzehr giftig sein! Im Außengehege kann auch Sand oder Rindenmulch angeboten werden. Kaninchen müssen sich jederzeit in einen geschützten Bereich zurück ziehen können. Ein sehr großes Haus mit zwei Türen, oder auch Weidenzweigbrücken, Korktunnel und Etagen sind als Einrichtung beliebt und wichtig. Unentbehrlich ist ein Platz für das tägliche Heu. Heuraufen, die außen am Käfig angebracht werden, nehmen den Kaninchen keinen Platz im Käfig weg und bieten jederzeit Zugang zu frischem Heu. 

Ernährung - was fressen pelzige Langohren? 

Kaninchen sind reine Vegetarier. Die Verdauung funktioniert nur, wenn sie viele kleine Mahlzeiten über den Tag verteilt aufnehmen. Die natürlichsten Nahrungsmittel für Kaninchen sind Gras und Wildkräuter von der Wiese. Im Sommer können und sollten diese nach langsamer Gewöhnung gern in großen Mengen angeboten werden. Die Alternative zu frischem Gras ist Heu. Es muss immer unbegrenzt zur freien Aufnahme angeboten werden. Durch das ständige Heumahlen nutzen sich die Backenzähne gut ab. Gutes Heu ist leicht grünlich, langstielig und riecht frisch. Ein Heuberg auf dem Boden, der täglich erneuert wird, regt die Kaninchen zusätzlich zur Heuaufnahme an. Mindestens zweimal am Tag sollte Frischfutter in Form von Gemüse und wenig Obst verfüttert werden. Als Richtwert gilt: etwa 80 g pro 1 kg Kaninchengewicht. Besonders geeignet sind beispielsweise: Fenchelknollen und Möhren mit Grün, Sellerieknollen und Stangensellerie, Petersilienwurzel, Pastinaken, Gurken, Paprika, Topinamur, Kürbis , frischer Mais mit Blättern. Selten dürfen auch verschiedene Salatsorten wie Eisberg, Chicoree, Endivien, sowie Kohlgewächse wie Kohlrabi, Grünkohl, Chincakohl und Brokkoli auf dem Speiseplan stehen. Andere Kohlarten, Zwiebelgewächse, Avocados und Kartoffeln dürfen nicht verfüttert werden. Kräuter wie Löwenzahn, Kohldistel, Beifuß, Kamille, Ackerminze, ebenso Küchenkräuter wie Petersilie, Basilikum, Dill und Melisse, Blumen wie Sonnenblumen, Ringelblumen, Kraut und Blätter von Kulturpflanzen wie Möhrenkraut, Fenchelgrün, Kohlrabiblätter erweitern den gesunden Speiseplan des Kaninchens und können im Winter auch getrocknet angeboten werden. Ausgewachsene und abwechslungsreich ernährte Kaninchen in Wohnungshaltung benötigen kein Trockenfutter. Tragende, kranke Tiere oder Tiere im Wachstum oder in Winter Kaltstallhaltung können zusätzlich ein wenig Trockenfutter bekommen, höchstens 1 Teelöffel pro 1 kg Tier und Tag. Wichtig ist dabei, dass kein Getreide (Hafer, Weizen, Kleie) Sonnenblumenkerne, Mais, sowie Melasse/Zucker im Futter sind. Ein hochwertiges Futter besteht aus verschiedenen Kräutern, Heupellets, Sämereien und Kernen sowie einem kleinen Anteil getrocknetem Gemüse. Damit Kaninchen ihre Schneidezähne gut abnutzen können, sollten ihnen Zweige zum Benagen zur Verfügung stehen. Besonders geeignet sind Zweige von ungespritzten Apfelbäumen, Haselnussbäumen, Birnenbäumen, Birken, Erle, Weiden sowie Johannisbeerbüsche und Heidelbeerbüsche. Ebenfalls werden Tannen vertragen. Giftig sind unter anderem Thuja und Eibe! Altes, hartes Brot wird nicht angeboten, es dient nicht der Abnutzung der Zähne und enthält Salze und Backtriebmittel, sowie zu viel Stärke und ist somit schwer verdaulich. Frisches Wasser muss immer in einer nicht tropfenden Tränke, oder tiergerechter im Napf, zur freien Verfügung stehen. Es muss natürlich täglich frisch angeboten werden.

Gesundheitscheck 

Kaninchen zeigen leider fast immer zu spät an, dass sie krank sind. Deshalb werden Krankheiten häufig erst spät erkannt. Das täglich darauf geachtet wird, ob die Kaninchen fressen und sich normal verhalten sollte selbstverständlich sein. Mindestens einmal in der Woche werden die Kaninchen aber auch gründlich untersucht um Krankheiten rechtzeitig zu erkennen. 

  • Die Kaninchen werden gewogen, ein deutlicher Gewichtsverlust weist meist auf eine Krankheit hin.
  • Das Fell wird kontrolliert. Kahle oder schorfige Stellen im Fell weisen weist auf einen Pilz-, Milben-oder Haarlingsbefall hin.
  • Die Augen müssen klar und sauber sein. Verklebungen oder Verfärbungen der Augen weisen auf verschiedene Krankheiten hin.
  • Die Zähne müssen so zueinander stehen, dass sie sich gut abnutzen können. Sabbert das Kaninchen stark, könnte das auf Backenzahnprobleme hinweisen.
  • Krallen müssen regelmäßig gekürzt werden, damit sie nicht zu lang werden.
  • Die Ohren sollten sauber und ohne Schuppen sein.
  • Die Afterregion sollte sauber sein. Auf Veränderungen des Kotes ist zu achten, der Kot muss rund und fest sein, weicher, tropfenförmiger, streng riechender oder flüssiger Kot weisen auf Krankheiten hin. Traubenförmiger, dunkler und leicht unangenehm riechender Kot ist allerdings unbedenklich, dies ist der Blindarmkot der normalerweise von den Kaninchen gefressen wird und deshalb nur selten im Gehege zu finden ist.
  • Durch Abtasten des Tieres werden Tumore und Schwellungen rechtzeitig erkannt. 

Wenn ein Kaninchen sich anders als normal verhält oder Krankheitszeichen auffallen ist unverzüglich ein Tierarzt zu kontaktieren. Zweimal im Jahr müssen Kaninchen gegen Myxomatose und RHD geimpft werden! 

Ausführliche Informationen im Internet: 


Buchempfehlung: 

  • „Ihr Hobby Kaninchen“ von Christine Wilde, Verlag Bede bei Ulmer 
  • "Leben mit Kaninchen", von Christine Wilde, NTV-Verlag
  • "Wohnen mit Kaninchen: Ideenreich - heimelig - charmant", von Heike Schmidt-Röger, Ulmer Verlag
  • "Artgerechte Haltung-ein Grundrecht auch für (Zwerg-) Kaninchen", von Ruth Morgenegg, KiK-Verlag 
  • "Kaninchen"; von Kathrin Aretz, NTV-Verlag